NOTRUF 122

Feuerwehrjugend-Lager

Vom 28.08 – 31.08.2023 fand unser erstes Feuerwehrjugend-Lager in Hofedl im Yspertal statt. Dort befindet sich das „Haus der NÖ Feuerwehrjugend“, welches vom NÖ Landesfeuerwehrverband betrieben wird und mit seinen mehreren tausend Quadratmetern Grünfläche und professioneller Infrastruktur wie Seminarräumen, einer  großen Küche, einem Badesee, dem Speisesaal und Matratzenlager den perfekten Austragungsort für selbstveranstaltete Lager einer Feuerwehrjugend bietet. Doch es ist schwer Außenstehenden über ein solches Lager zu berichten, denn was genau macht so ein Lager aus? Als Jugendbetreuer müsste ich eigentlich nun über unsere Aktivitäten berichten, wie zum Beispiel einem Besuch im Feuerwehrmuseum  Erlauftal, dem Hallenbad Yspertal oder dem Besucherkraftwerk Ybbs-Persenbeug. 

 

Aber würde das Jemandem wirklich ein Bild unseres Lagers vermitteln?

 

Wohl kaum, denn den wahren Geist eines Ferienlagers geben nur Legenden wieder.

Legenden wie zum Beispiel, dass statt einer Brücke über den Bach ein Staudamm errichtet wurde, in dem dann Schlachtabfälle in Form von Schweinsgedärmen gefunden wurden. Oder dass es neben angeschlagenen Köpfen, Fleischwunden und geprellten Rippen sogar eine dramatische Abholung mit einem Krankenwagen wegen Verdachts auf einen Blinddarmvorfall gab. Legenden von einem wilden Spieleabend bei dem jeder verdächtigt wurde ein Werwolf zu sein und der Reihe nach unschuldige Dorfbewohner entweder gelyncht oder gefressen wurden, was zu lautstarken, hitzigen Diskussionen führte. Matratzenlage welche Aufgrund stark aufkommender Blähungen so fürchterlich stanken, als hätte sich ein Rudel Stinktiere dort verirrt und in denen es nie vor 01:00 Uhr ruhig wurde.

 

Von einem Vorfall bei dem ein unschuldiger Jugendbetreuer von einem wilden Mob aus einer Filmvorführung gezerrt und anschließend so ausgiebig geschminkt wurde, dass er eine Stunde brauchte um sich die „Schönheit“ wieder aus dem Gesicht zu waschen. Legenden von selbst gebauten Angeln und „fast“ gefangenen Fischen, von gefundenen Schlangenhäuten, von wilden Kochgelagen, nach denen stehts mit Gesang das „Lob auf die Küche“ verkündet wurde und den darauf folgenden, verhassten Küchendiensten.

 

Legenden einer letzten wilden Nacht in der bei einer Disco in selbst gemachten Kostümen wie wild zur Musik der 70ger, 80ger, 90ger, und 00er Jahre getanzt und anschaulich bewiesen wurde, dass der Konsum von 6 Dreh&Drink hintereinander eindeutig das Limit für einen gesunden Magen darstellt. Einer Nacht in der Kinder unter der Treppe eingesperrt, in ein „Matratzen- Sandwich“ verwandelt oder gefesselt im Garten als Opfer für die Flussgeister zurückgelassen wurden. Einer Nacht in der es auf einmal unheimliche Geräusche im Matratzenlager der Burschen gab und hinter denen ein Anschlag mit einem Bluetooth-Lautsprecher vermutet wurde.

 

Oder die Legende von drei übermütigen Äffchen die trotz Verbot unbedingt im Lager der Mädchen übernachten wollten und dachten sie könnten den alten Silberrücken überlisten in dem sie sich um 3 Uhr Früh einen Wecker stellten, nur um dann beim Hinausschleichen festzustellen, dass dieser, den Plan erahnend, vor der Türe wie Zerberus wachend mit seiner Matratze Quartier bezogen hatte um das Vorhaben zu vereiteln.

 

Ob all diese Legenden allerdings wahr sind kann ich als Jugendbetreuer nicht sagen und die Kinder die dabei waren werden vermutlich nur schmunzeln und schweigen. Denn wie heißt es so schön: was auf dem Ferienlager passiert, bleibt auf dem Ferienlager. So bleibt es für immer ein Stück vergangenes Abenteuer, Geheimnis und Jugendglück. Genau das, was so ein Lager ausmacht und sein soll.